Damals....die wilden 80er-Jahre
Mein VW-Passat, Bj. 1976
 
Automobiltechnisch waren die 80er ein absolutes Gräuel: wilde GfK-Spoilersätze machten die Fahrzeuge, wenn überhaupt, nur optisch schneller und Chrom am Wagen war absolut verpönt! Highlights waren Opels vor den Discos, die fast nur noch aus GfK bestanden. Glücklicherweise gab es für den VW-Passat da nicht so viel "Tuningmaterial" im Zubehör...
 
Aber bevor es losgeht erst mal was Grundsätzliches: Ein Bericht über einen VW-Passat auf einer Fiat-Homepage? Wie kommt es dazu?
 
Nun zunächst mal war dieser Wagen mein allererstes Auto, dazu hat man immer einen besonderen Bezug. Was mich aber endgültig veranlasst hat, diese Seite zu erstellen, war der Besuch der TechnoClassica 2004. Hier wurde nämlich ein VW-Passat der ersten Serie präsentiert. Ich habe dort erfahren, dass es sogar eigene Webseiten zum Thema "alte Passats" gibt, unter anderem natürlich die Passat-Kartei ( www.passat-kartei.de ). Außerdem wurde fast zeitgleich ein Typ32-Passat (Ur-Passat) in der Sonderausgabe "Youngtimer" der Zeitschrift Motor Klassik präsentiert. Wenn sich sogar schon die Motor-Klassiker mit dem Thema Passat beschäftigen, dann haben diese Fahrzeuge endgültig Einzug in die Klassiker-Szene gehalten. Ich hätte es eigentlich nie für möglich gehalten! Ehrlich zugegeben weiß ich nicht mal mehr, wann ich zuletzt einen Typ32 im Straßenverkehr gesehen habe! Das muss schon ein wenig Länger her sein.
 
Hier der Passat-Webring:
Passat 32/33 + 32B Webring
Diese Seiten gehören Michael Vaillant .
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Nun geht's aber endlich los mit dem Bericht über diesen, für mich ganz besonderen, VW-Passat von 1976, der mich über die 80er Jahre treu begleitet hat! Viel Spaß dabei!
 
 
Story

Im März 1985 hielt ich endlich voller Stolz meinen Führerschein in Händen! Natürlich musste umgehend ein fahrbarer Untersatz her, klar! Am liebsten hätte ich damals einen VW-Scirocco haben wollen. Aber nach dem Blick in die Geldbörse (Ebbe, wie immer) war der Traum auch schon geplatzt. Also bot mir mein Vater unsere Familienkutsche, einen VW-Passat L, Baujahr 1976, zum wirklich fairen Preis an. Da konnte ich gar nicht "Nein" sagen...

 
Happy family 1982! Tja, so sah er aus. Lindgrün war nicht wirklich meine Lieblingsfarbe und das ganze Image war doch etwas arg spießig. Für eine Neulackierung war jedoch kein Geld da, also fing ich erstmal im Kleinen an: Breite Zierstreifen in schwarz-matt, alle Chromteile wurden in Wagenfarbe lackiert, die Felgen auch... Na ja, das Ergebnis sieht man unten
 
Immerhin konnte man mit diesem Gefährt schon mal die ersten Touren starten, zum Beispiel nach Dänemark mit ein Paar Kumpels...
 
 
Nach dem ersten Jahr "Fahr-Erfahrung" ging mir das "lindgrün" dann aber wirklich auf den Keks. Zwischenzeitlich konnte ich ein wenig Kohle zur Seite schaffen und ich ließ den Wagen bei einem Bekannten in seiner Garage in "perlmutt-blau" lackieren. Bei der Gelegenheit mussten natürlich ein Frontspoiler, Heckjalousie, Engelmann-Sportspiegel, Sonnendach, Windsplits (!) und Alu-Felgen zum Einsatz kommen. Viel mehr Tuning-Material gab es für den Passat ja nicht zu kaufen...
 
 
 
Soweit so gut. Den vorderen Kühlergrill baute ich nach ersten Selbstbau-Versuchen (siehe oben, allererstes Bild bei der Einleitung) dann nach einigen Polizei-Verweisen auf die Doppelscheinwerfer-Optik ab Werk (Modell TS) um. Auch die von mir günstig gebraucht gekauften Alu-Felgen (natürlich ohne ABE) mussten deshalb der eintragungsfähigen Version von ATS weichen.
Der Innenraum wurde, 80er Jahre typisch, voll "aufgeplüscht" und mit selbstgebauter Mittelkonsole, diversen (mehr oder weniger nützlichen) Zusatzinstrumenten wie Öldruck, Volt- und Amperemeter ausgestattet. Weiterhin gab's hier einen Schalter, mit dem man die Nummernschildbeleuchtung abschalten konnte (wozu das wohl war?). Natürlich musste eine Mörder-Musik-Anlage rein (wie viel Watt hast Du denn?) und dicke Boxen in die hintere Hutablage! Ein Raid-Sportlenkrad, Hosenträger-Gurte und Tachoeinheit inkl. Drehzahlmesser vervollständigten das Bild vom Sport-Passat! Das Alles war damals ein Muss, nur so konnte man vor der Disco König sein!!
 
 
Irgendwann passierte dann das Drama! Nachts um 04:00 Uhr fuhr mir auf einer großen Kreuzung mitten in Hamburg ein BMW mit mindestens 60 km/h in die Seite. Zum Glück hinter der Fahrertür, sonst wäre wohl Schlimmeres passiert. Mein Passat war jedenfalls lahmgelegt, ich war als Wehrdienstleistender beim Bund und hatte (mal wieder) kein Geld. Mobilität war aber dringend vonnöten, die Wochenenden wollte ich auf keinen Fall bei der Bundeswehr verbringen! Also habe ich mir für billiges Geld einen 77er Passat zugelegt, um die Zeit zu überbrücken, welche die Unfallreparatur in Anspruch nehmen würde!
 
...und das war er, der Wehrmachts-Passat:
 
Das neue Modell hatte immerhin den 75 PS - Motor, damit war ich dann schon etwas schneller, als mit den bisherigen 55 PS aus 1,3 Litern.
 
 
Unfall-Reparatur
 
Da der Unfallhergang nicht endgültig geklärt war, beide Unfallgegner wollten eine grüne Ampel gesehen haben, musste die Reparatur am 76er Passat so günstig wie möglich von Statten gehen. Mein Onkel bot sich an, mir mit der Flex und dem Schweißgerät zur Seite zu stehen:     
Das hintere Seitenteil wurde komplett rausgetrennt, auch Teile vom inneren Radhaus waren beschädigt und mussten weichen!
 
Aus einem Schlachtfahrzeug von einem Kumpel konnte ich die fehlenden Teile übernehmen.
 
Diese wurden dann sorgfältig und frei Hand "eingebraten"...
 
Hier sieht man schon das fertige Ergebnis nach dem Schweißen.
 
Wenn schon mal ein Schweißgerät vorhanden ist, sollte man das nutzen. Der Rost hatte im vorderen Bereich stark zugeschlagen, hier waren auch Reparaturen vonnöten.
 
Außerdem war ich inzwischen von dem 75 PS meines "Wehrmachts-Passats" verwöhnt und wollte auf keinen Fall wieder mit 55 PS unterwegs sein. Also besorgte ich mir einen Motor aus einem Audi 80 GTE (satte 110 PS).
 
Hier noch ein Bild von dem Wagen, bevor die Selbsthilfe-Lackiererei aufgesucht wurde.
 
Die Zeit nach der Unfall-Reparatur
Das Ergebnis sah anfänglich noch etwas bunt aus (siehe oben), als der Wagen dann aber von der Lackiererei zurück kam (siehe unten) war er zumindest einheitlich grau. Das Geld reichte nämlich mal wieder nicht für eine komplette Lackierung, sondern nur für eine Grundierung!
 
Aber egal, wichtiger war mir damals der Motor aus dem GTE. Dieser wurde an zwei oder drei Wochenenden mit der Hilfe vom Nachbarssohn (Azubi bei VW) eingebaut. Fragt mich nicht, was er da alles noch zusätzlich umgebaut hat, ich weiß es definitiv nicht mehr! Leider habe ich kein Bild von dem Motor gefunden, schade. Der Motor lief auch nie wirklich gut, so dass wir das Aggregat schon zwei Wochen später wegen massiven Ölverlusts und anderer Nettigkeiten (kapitaler Kolbenklemmer oder ähnliches) wieder ausbauen mussten! Es erfolgte ein Rückbau auf den Basis-Motor, nun hatte ich also doch wieder 55PS....
 
 
Nach anfänglichen Problemen (ich habe längere hintere Federn aus dem Variant einbauen müssen, weil das Rad am neuen Seitenteil schliff, war also alles doch nicht so 100% passgenau) wurde der Passat dann 1988 doch noch lackiert. Aufgrund der Unfallreparatur und meinen nicht wirklich großartigen Spachtelkünsten wurde jedoch kein Metallic-Lack, sondern eine Uni-Farbe (signal-blau) gewählt.
 
So habe ich ihn dann noch ein Paar Jahre gefahren.
 
 
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon meine Liebe zum Fiat X 1/9 entdeckt, der Passat wurde jedoch bis in die neunziger Jahre hinein als Winterauto eingesetzt und hat mir dabei stets treue Dienste geleistet. Irgendwann Anfang der Neunziger habe ich ihn dann doch verkauft, leider....
Vielleicht liest der damalige Käufer diese Zeilen und kann mir sagen, wie lange er den Wagen noch gefahren hat? Er hatte immerhin noch ein Jahr TÜV...
 
Aber damit ist das Thema Passat noch nicht vom Tisch. Im Winter kam bei mir immer wieder gerne der eine oder andere VW-Passat (allerdings das Nachfolgemodell) zum Einsatz! Gerne wurde auch der fast baugleiche Audi 80 genommen.
Denn - wer im Sommer Fiat X 1/9 fährt, braucht im Winter ein zuverlässiges Auto...
 
 
 
 
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